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Zugegeben – ein bisschen dauert es noch, bis es bei uns so grünt und blüht wie im Montmartre-Friedhof von Paris.

Beeindruckende Grabmäler und Gruften, dazwischen Blumen über Blumen. Aber beim Ausritt am sonnigen Samstag konnte ich den Frühling erstmals in diesem Jahr sehen und hören:

2011 04 20 12 38 15 757 Paris Die ersten Palmkätzchen kämpften sich aus ihrer Hülle, auch wenn noch Schneereste auf den Wiesen lagen, und das Gezwitscher der ersten Vogelschwärme, die neben dem mäjestätischen Reiher landeten, klang so heiter.

Der Frühling in Paris vor einigen Jahren war besonders schön, wir hatten Glück mit dem Wetter und unseren Touren. Diese Reise wird uns vier Mädels (Oma, Mama und zwei Töchter) immer in besonderer Erinnerung bleiben.

Auch bei den Dawsons in Colorado ist der Frühling eingezogen und weil ich mich so freue, dass Teil 3, »Savannah« nun im Lektorat bearbeitet wird, will ich euch mit einem Frühlingsausritt als Leseprobe (noch nicht lektoriert) ebenfalls eine Freude machen.

 Leseprobe Savannah:

Riff grinste mich an und ich konnte nicht anders als zurücklächeln. Die Sonne strahlte uns an, die Spitzen der Berge vor uns waren noch von glitzerndem weißen Schnee bedeckt und auf den Wiesen zeigte sich ein ganz feiner Schimmer Grün.
Was gab es Schöneres, als hier gemütlich entlangzureiten? Riff wusste es.
»Wir könnten statt plaudern, auch mal Tempo geben, finde ich. Wie seht ihr das?«
Endlich, dachte ich glücklich. Erin und Josh hatten gerade ihr Einverständnis genickt, als Riff und ich gleichzeitig unseren Pferden die Zügel frei gaben. Ebony hatte nur darauf gewartet. In zwei Sprüngen war sie an Duke und Whisper vorbeigeschossen und ich lachte fröhlich auf. Ich hörte, wie sie hinter mir die Verfolgung aufnahmen und wusste nur zu gut, dass es ein Rennen zwischen Duke, Whisper und Ebony werden würde, die einen ähnlich spritzigen Abzug besaßen. Wer auf Distanz der Schnellste wäre, konnte man nicht sagen. Josh war mit seinem ruhigen Tyrone außen vor. Der Wallach punktete mit Kraft und Ausdauer, schaffte jedoch kein allzu hohes Tempo, im Gegensatz zu unseren Temperamentsbündeln.
Wir hetzten den Berg hinauf, folgten dem Plateau unterhalb der nächsten Bergkuppe und rasten ebenerdig dahin. Noch lag ich vorne, aber ich kannte Erins Ehrgeiz. Und Riff war auch kein Verlierertyp.
Der Kopf von Whisper erschien an meiner Seite und ich musste lachen. Dann stieg die Wiese erneut an und unsere Stuten konnten das Tempo nicht mehr halten. Duke zog keuchend vorbei und man sah Pferd und Reiter an, dass sie es genossen, uns hinter sich zu lassen. An der nächsten Anhöhe angekommen parierte Riff durch und wir schlossen wieder zum ihm auf. Gemeinsam warteten wir, alle sechs nach Luft ringend, auf Josh. Er lachte, als er sah, wie außer Atem wir waren.
»Tyrone, ich glaube, wir genießen ein wenig die Aussicht auf das Tal, bis sich unsere wahnsinnigen Raser erholt haben.«
»Das war klasse!«, stieß ich hervor und auch Erin sah glücklich aus.

Riffs Blick ließ mich nicht los und auf seinem Gesicht lag ein beinahe melancholisches Lächeln.
»Das könntest du öfters haben.«
Mehr sagte er nicht, sondern lenkte sein Pferd in Richtung Norden.
Erin und Josh hatten es nicht mitbekommen. Ihre Pferde standen nebeneinander wie gemeißelt, während die beiden Reiter händchenhaltend über das Land unter ihnen starrten. Sie sahen so nach Zweisamkeit aus, dass ich mich als Störenfried fühlte. Langsam dirigierte ich Ebony hinter Riff her, der bereits den nächsten Hügel erklomm, ohne sich umzublicken.
Doch nun ließ er Duke wenden und schaute zu uns zurück. Als ich ihn erreichte, machte Duke einen Schritt auf Ebony zu und drängte sie an den Rand. Rasch riss Riff sein Pferd herum, um mir Platz zu machen.
Duke schnaubte unwillig und schüttelte protestierend den Kopf. Die dunkle Mähne wehte im Wind. Die beiden waren ein Bild für Götter. Der drahtige Mann mit dem blonden Haar, der wie angewachsen auf dem dunklen Pferd saß.
»Ihr seht toll aus zusammen, nur deine Hand ist etwas hart«, entfuhren mir meine Gedanken, bevor ich es verhindern konnte. Riff zog die Augenbrauen hoch.
»Ich hab dich gerade vor dem Absturz gerettet, Schätzchen. Sonst habe ich nie eine harte Hand, vor allem nicht bei Frauen und Pferden.«
Ich grinste. »Ja, deinem Bike wird es egal sein.«
Er lachte und lenkte Duke neben Ebony. Bedächtig ritten wir weiter. Das Pärchen hinter uns hatte sich auch wieder in Bewegung gesetzt und kam langsam nach. Riff und ich schwiegen eine Zeitlang und ich schloss die Augen in der warmen Frühlingssonne. Erin und Josh trabten an uns vorbei und wir folgten ihnen in gemütlichem Tempo. Eine Raserei dieser Art pro Ausritt war genug.
Wir durchquerten eine Baumzone und ordneten uns dazu hintereinander ein. Tief sog ich die Waldluft ein und dachte beinahe bockig: »Riff hat recht, das könnte ich öfters haben Warum eigentlich nicht? Wegen Edens unsinniger Eifersucht oder Rosies Ansichten? Das kann mir doch egal sein, es ist mein Leben. Ich habe ein Recht auf Glück.«

Wir verließen in diesem Augenblick den Wald und völlig überraschend stellte Riff das Pferd quer und hinderte mich damit am Weiterreiten.
Seine Augen wirkten durch den Schatten der Bäume, der uns noch gefangen hielt, dunkler. Sein Gesicht sah härter, kantiger aus, als er hervorstieß: »Bist du wirklich glücklich mit ihm, Savannah? Ich muss das wissen.«
Ich erstarrte. Mit einem Frontalangriff hatte ich heute nicht gerechnet. Mein Blick folgte nervös Erin und Josh, die von unserem Stopp noch nichts mitbekommen hatten.
»Du brauchst nicht hilfesuchend hinterhersehen, Savannah. Ich tu dir nichts. Aber du hast dich verändert, bist so vernünftig.«
»Das klingt ziemlich negativ«, brachte ich hervor, ohne auf seine vorherige Frage einzugehen.
»Ja, das ist es auch. Wo ist die Rebellin geblieben, die ehrliche Wahrheiten brutal um sich wirft? Die auf sich schaut, ob sie glücklich ist. Die nichts auf die Meinungen anderer gibt.«
»Sie ist erwachsen geworden. Sie musste lernen, dass man sonst nicht durchs Leben kommt. Nicht glücklich werden kann.«
Das widersprach meinen neuesten Gedanken derart, dass ich mich für diese Lüge hasste. Riffs Augen wanderten über mein Gesicht und mir war, als läse er in mir wie in einem Buch.
Leise meinte er: »Schade, ich vermisse sie, die direkte Savannah.«

Anfang April sollte es soweit sein, dass ihr mit Savannah mitfürchten und -lieben dürft.

Ich wünsche euch allen eine wunderschöne Woche.

Katie

 

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