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»Wie kriege ich jemanden in eine Welt, die eine andere Konsistenz hat?«

Es ist soweit, ich habe fleißig bei der Krimi-Minnie vorgearbeitet, um Zeit herauszuholen: für meine geliebte Fantasy. Eigentlich schreibe ich in allen drei Genres sehr gerne und liebe den Wechsel. 

Der Lokalkrimi war neu, und um ihn zu etablieren und mich einzuarbeiten – Teil 3 erscheint Ende November – habe mich 2019 bis diesen August allein darauf konzentriert. Und gemerkt, dass ich meine beiden anderen Alter Egos, die sich bisher abgewechselt haben, unglaublich vermisse.

Ein Romantikthriller und eine Fantasystory pro Jahr waren mein Pensum. Jetzt sollen es drei werden, mal sehen, wie ich das sportliche Programm schaffe. Mein großer Vorteil: Ich schreibe unglaublich gern, und die langen Jahre (Jahrzehnte) der Übung machen sich jetzt bezahlt. Jetzt ist also wieder Fantasy an der Reihe, und ich nähere mich dem Ende des ersten Bandes einer neuen Trilogie.

In jeder Geschichte – egal welches Genre – gibt es knifflige Punkte, an denen ich mit der (logisch-sinnvollen) Lösung kämpfe. Nun habe ich in meinem Stammtisch, den Rosenheimer Autoren, eine tolle Fantasyfraktion – darunter auch Georg Huber, der seine Fantasie vor allem in wunderbar kreativ-verträumten Bildern ausdrückt. Wie ich im Familien- und Bekanntenkreis haben auch andere Autoren ihre Diskussionspartner. Susan Elizabeth Philipps, eine meiner Lieblingsautorinnen, bastelt an ihrer Handlung mit ihrer Freundin beim gemeinsamen Kochen.

jungle Darkmoon pixabay1024 dunkler© Darkmoon/pixabay

Nun kommt der Höhepunkt von Band 1 auf mich zu, und ich will eine weitere Welt integrieren. Doch wie schicke ich meine Heldin durch eine flüssige Konsistenz, unter der sie wieder atmen kann? (Ihr merkt, ich versuche, nicht zu spoilern.) Als ich mein Problem beim Autorenstammtisch schilderte, prasselten die Ideen von Tobias Fischer, Bernhard Kürzl und eben Georg Huber über mich herein, alles Profis der fantastischen Erzählung oder Darstellung. Und wenn mir keine dieser Ideen zusage, könne ich immer noch die Magie bemühen, hieß es. Das ist für mich tatsächlich die letztgewünschte Variante – da muss es anderes geben. Und ohne abzukupfern, denkt man an Harry Potters Unterwasserabenteuer in »Der Feuerkelch«, da gibt es die herbeigezauberte Taucherglocke um den Kopf, das Kiemenkraut und die Verwandlung in einen Hai.

Ich habe mich für jetzt einen Ideenmix entschieden, den ich hier nicht verrate. Aber ihr bekommt dafür schon einmal eine kleine (unlektorierte) Leseprobe aus der neuen Geschichte. Es wird noch ein bisschen dauern, bis sie erscheint, denn ich möchte die Teile möglichst schnell hintereinander veröffentlichen – damit meine LeserInnen nicht warten und zittern müssen. Inzwischen schon einmal viel Spaß in einer spannenden Welt nach dem großen Knall, den es hoffentlich nie geben wird, und mit besonderen Protagonisten. Und ich werde fleißig schreiben und so hoffentlich alles wie geplant schaffen.

Eure Ainoah

Leseprobe aus Teil 1 der neuen Fantasy-Saga:

Die Geräusche der Nacht durchdrangen den Wald, die Palmenplantage und den Sumpf. Der junge Mann, der auf kaum wahrnehmbaren Pfaden wanderte, beachtete sie nicht. Sie gehörten zu diesem Ort, und die Gefahr, die von einigen der Kreaturen, die hier lebten, ausging, kannte er. Angst machte ihm anderes: die Zukunft und die Menschen, die darauf Einfluss nehmen würden. Wieder einmal, obwohl die Vergangenheit nur zu gut bewiesen hatte, dass sie dafür nicht geeignet waren.

Er sah den Felsen entlang hinauf und erkannte einen Umriss, der sich gegen den Himmel abhob. Der, den er treffen wollte, wartete bereits auf ihn. Er wand sich zwischen niedrigen Palmbüschen hindurch, dabei ignorierte er die Baumschlange, die sich an einem der rauen Stämme emporschob. Als der Mann leichten Schrittes das Plateau erreichte, von wo aus eine kilometerweite Sicht Richtung Osten möglich war, warf er einen Blick zurück. Der dunkle Schatten, der ihm den ganzen Weg gefolgt war, kam an seine Seite. Sanft strich der Wanderer über das gefleckte Fell seines Gefährten. »Bleib hier, ich bin nicht in Gefahr.« Das leise Schnurren, das die große Katze von sich gab, zeigte ihr Einverständnis. Doch ihre glitzernden gelb funkelnden Augen folgten ihm, während sie sich unter einem mannshohen Farn niederließ.

Der Mann trat auf den anderen zu, der auf der kleinen Lichtung wartete. Sehr nahe an der Kante, von der einen Unvorsichtigen ein todbringender Sturz aus etwa fünfzig Metern erwartete.
»Es ist so weit, nicht wahr?«, fragte der Wartende, und der Neuankömmling nickte. Über sein dunkel getöntes Gesicht zog ein Lächeln, aber seine Stimme klang ernst. »Sie sind auf dem Weg.«
»Es wird schlimm werden.«
»Sie sind die beste Chance, die wir haben.«
»Wenn sie uns nicht ins Verderben stürzen«, seufzte der Mann, dessen Kleidung den Kämpfer verriet. Seine Augen suchten unablässig den Horizont ab.
»Sie lenken die Blicke von uns ab.«
»Und dennoch die Aufmerksamkeit auf unser Reich. Es könnte schief gehen!«
»Sie sind die beste Chance, die wir haben«, wiederholte der Dunkelhäutige. Gemeinsam beobachteten sie die Ebene, über der sich jeder dem Reich der Sonne nähern musste. Es gab keinen anderen Weg!

Wer in meine bisherigen »fantastischen« Abenteuer hineinlesen wille, findet Infos und Leseproben hier auf der Seite unter Bücher. Erhältlich sind die meisten als Taschenbücher über den Buchhandel und Amazon sowie alle als E-Book auf AmazonTeilweise auch E-Book-Sammelband.

Weitere Leseproben zu meinen Büchern findet ihr in den vorigen Blogeinträgen und auf meiner Facebookseite Ainoah Jace, Autorin.
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