Warme Farben am Horizont an einem Winterabend,
eigentlich wunderschön. Doch was auf uns zukommen könnte, macht mir Angst.
Auf der Terrasse steht der Liegestuhl und daneben das Glas Wein statt eines Glühweins. Lange Zeit stand ich mit meiner Kamera auf dem Balkon und beobachtete das Farbenspiel, bis die Landschaft im Dunkel versunken war.
Weihnachten sah früher anders aus. Aber mal abgesehen von einem flauen Gefühl in der Magengegend wegen der Klimaveränderung war die Zeit um das diesjährige Weihnachtsfest wunderschön, denn als bekennender Outdoor-Mensch - fragt mich nicht, wie sich das mit dem nicht gerade geringen Zeitaufwand einer Autorin vor einem Rechner vereinbaren lässt - konnte ich die freien Tage mit jeder Menge Aktivität genießen.
Und doch machte mir dieser Sonnenuntergang Angst und ich bin nun Mitte Januar froh, dass der Winter sich blicken lässt. Wiegt es mich doch ein wenig in Sicherheit, dass es nicht nur Wetterkapriolen und unumstößliche Veränderungen gibt.
Meine Ängste sind neben denen, die um das Wohl meiner Familienmitglieder kreisen, zahlreich und die wenigsten sind als unrealistisch von der Hand zu weisen. Ich versuche sie allerdings meist erfolgreich im Alltag zu unterdrücken und auszublenden.
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Ein Atomkrieg - wer gibt bedenkenlos den Tyrannen und Fanatikern dieser Welt gefährliche Waffen in die Hand?
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Ein Vulkanausbruch, der uns für Monate oder gar Jahre unter feiner Asche begräbt und solch einen Sonnenuntergang nicht mehr sichtbar werden lässt - einen Vorgeschmack haben wir 2010 bekommen
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Der Golfstrom verändert seinen Lauf und wir versinken in einer Eiszeit
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Ein explosionsartiger Anstieg bei Krankheiten wie Leukämie durch Gifte, die von Menschenhand unbekümmert in die Umwelt gebracht werden, um Erträge zu maximieren oder wie beim Fracking Erdgas zu fördern
Was sind eure Ängste?
All dies setzt eine Gedankenlawine bei mir in Gang, die auch die Idee zu dem ersten Teil von Beretar (Darklove) entstehen ließ.
Dystopien gab es in der Literatur seit der industriellen Revolution zu Ende des 18. Jahrhunderts, man nehme mal "1984" von Orwell oder aktuell "Die Tribute von Panem". Visionen über eine Menschheit, die unterjocht wird oder in düsteren Szenerien ums nackte Überleben kämpt, faszinieren uns offensichtlich, ansonsten gäbe es nicht so viele erfolgreiche Katastrophenfilme.
Es ist an der Zeit für Teil 2: Meine Gedanken sind wieder auf Beretar, dem zerrissenen Planeten und bei den beiden, die sich durch das Helle Tor gewagt haben, weil sie auf Rettung hoffen. Wo werden sie ankommen, welche Welt werden sie erreichen, falls sie den Weg dorthin überleben? Und gibt es doch eine Rückkehrmöglichkeit, ohne sich in eine furchterregende Kreatur zu verwandeln?
Die Ideen nehmen Gestalt an, werden gesammelt und nächste Woche beginnt mein geliebter Aufenthalt zwischen den Welten Reallife und Fantasy.
Leseprobe aus Beretar – Terra Obscura
»Was zur Hölle ist das?«, fragte er fassungslos und Talin hielt Elion rasch fest, der automatisch hinzutreten wollte.
»Elion – nicht!«
Die Admiralin ahnte, was es war: eines der Wesen, die hinter dem Dunklen Tor existierten. »Leben« wagte sie es nach den furchtbaren Tönen, die sie vernommen hatten, nicht zu nennen. Das Wesen wurde neben dem Feuer auf den Boden gelegt und es war sonderbarerweise Portos, der bebend an dessen Seite auf die Knie fiel.
Talin musterte das Wesen und bemerkte dabei nicht, dass auch Elion hinter ihr vorbeiblickte.
Es war etwa so groß wie Talin, sehr mager und besaß eine rotschwarze Hautfarbe. »Wie verbrannt« hatte es vor zwei Tagen einer der Männer der Admiralin beschrieben und genau so sah es aus. Wie aus Feuer geborgen und ohne Haare auf dem Kopf, besaß es jedoch seltsamerweise klauenähnliche, ziemlich lange Finger- und Fußnägel, die eigentlich im Feuer ebenfalls hätten verbrennen müssen. Elion schauderte es, als er daran dachte, dass diese Wesen die Toten verspeisten, weil sie ständig dem Hungertod nahe waren. Fraßen sie sich auch gegenseitig auf? Vermutlich nicht, sonst gäbe es nur wenige von ihnen und sie wären nicht so unterernährt. Talins Blick konzentrierte sich auf Portos’ verzweifelten Gesichtsausdruck, den sie nicht verstand. Dieser Mann war allen gegenüber hasserfüllt, warum empfand er bei diesem Wesen so große Trauer? Die Admiralin beschlich ein ganz ungutes Gefühl, als sie den immer noch beinahe panischen Ausdruck im Gesicht des sonst so beherrschten Silver sah.
Irgendetwas Entsetzliches musste geschehen sein.
Sie spähte möglichst verhalten nach dem zweiten Körper, den die Shades mitgebracht hatten.
Hier handelte es sich um einen verletzten Shade, der leise vor sich hin wimmerte. Die Kleidung auf seiner rechten Seite war aufgerissen und es schimmerte rot durch die blutgetränkten Lumpen. Auch das Fell, welches er trug, hatte die Verwundung nicht aufhalten können. Brianne und Sandria ließen sich mit Wasser und Verbandsmaterial an seiner Seite nieder und begannen ihn vorsichtig zu behandeln. Die geschockten Blicke aller wandten sich nun wieder dem Wesen zu, welches offensichtlich tot war. Ein Pfeil steckte in seiner Brust und Talin kniff die Augen zusammen und trat vorsichtig noch einen Schritt näher. Naim schien sich überwinden zu müssen, tat es ihr aber gleich. Talin beugte sich vor und fragte ungläubig: »Ist das eine Frau?«
Portos entrang sich ein Aufschluchzen und Silver legte dem Mitkämpfer tröstend eine Hand auf die Schulter. Talin bemerkte jedoch, dass diese Hand wie Espenlaub zitterte.
»Was ist denn los?«, fragte Brianne beunruhigt und trat von der anderen Seite dazu.Dann stieß sie einen entsetzten Schrei aus: »Jena? Ist das Jena? Oh mein Gott!«
Jorim nahm seine weinende Frau fest in die Arme und sein Gesichtsausdruck war verbissen und schockiert zugleich.
»Ihr kennt sie?«, fragte Naim fassungslos und nun löste sich ein schriller Schrei, wie Talin noch keinen vernommen hatte, als Sandria wahrnahm, was hier lag.
»Jena? Wir haben sie ins Helle Tor geschickt und sie kommt durch das Dunkle Tor zurück?«
»Wir haben sie zu Monstern gemacht!«, schloss Silver mit wackliger Stimme.
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