Bald ist es so weit: Der sechste Teil der Dawson-Reihe erscheint im Sommer.
Für alle, die schon ungeduldig warten, gibt es hier eine Leseprobe.
Kurz zum Buch:
Musik spielt die erste Geige im Leben von Darcey Quinn. Nach einem Gig in Bray bei Dublin kehrt sie in einen Pub ein und platzt dort mitten in die Planung eines bösartigen Verbrechens. Dabei trifft sie auf einen Mann, der nicht nur ihr wohlgeplantes Leben auf den Kopf stellt. Darcey findet sich nach kürzester Zeit mitten im Chaos, in der Gefahr und der Liebe wieder.
Und so startet das Abenteuer, das Darcey in Irland erlebt:
Eine kurze (noch unlektorierte) Leseprobe aus »Darcey«:
Nach einer knappen halben Stunde auf engen Landstraßen fuhr ich den Berg hinunter in die kleine Stadt am River Nore. Nun war es nur noch ein Katzensprung bis zur Autobahn nach Dublin.
Die Straßen des winterlichen Kilkenny waren dunkel und nass. Dennoch hörte man aus den Pubs in den Nebenstraßen fröhliche Musik. Ja, wir Iren treiben dem Winter sein frustrierendes Gesicht schon aus!
Ich verlangsamte das Tempo, denn nun spürte ich meinen leeren Magen. Außer ein paar Häppchen hatte ich vom Abendessen nichts erwischt, so sehr war ich mit den Kindern beschäftigt gewesen. Kein Wunder, dass Sadie so dünn geworden war. An der Hauptstraße gleich hinter der Brücke sah ich Licht auf die Straße fallen, als ein Mann einen Pub verließ. Sollte ich noch kurz einkehren und mir einen Burger gönnen? Musik wurde hier nicht gespielt, aber ich wollte ja nicht länger sitzen bleiben, sondern nach Hause fahren. Schnellentschlossen bog ich in die nächste Straße ein und parkte meinen Wagen.
Tief in meinen Wintermantel gemümmelt, eilte ich zum Pub und trat erleichtert in die Wärme. Gedämpfte Lampen über der Theke war die einzige Lichtquelle in dem großen Raum, von dem aus eine Treppe in die nächste Etage führte. Dort oben erspähte ich weitere Tische und Stühle und eine Dartscheibe. Außer mir war kein Mensch hier, doch es duftete noch verführerisch, also konnte das Servieren der letzten Mahlzeit noch nicht sehr lange her sein.
Aus einer Tür neben der Bar klang Klappern an mein Ohr. Hoffnungsvoll näherte ich mich, um mich bemerkbar zu machen, als ein Mann aus der Küche kam. Er stutzte, als er mich sah, und sagte knapp: »Wir haben schon geschlossen. Tut mir leid.«
Es hörte sich keineswegs so an, als täte es ihm leid. Mein leerer Magen zwang mich dazu, mir eine bissige Antwort zu verkneifen und stattdessen zu betteln. »Aber es duftet so toll, und ich bin am Verhungern. Wenn Sie einen Burger hätten, nehme ich ihn gerne mit und esse im Auto.«
»Die Küche ist dicht, habe ich gesagt und auch gemeint!«
Mit dem Ton würde er ein Gästeproblem bekommen, falls er nicht ein überirdisch guter Koch war.
Er trat einen Schritt näher, und ich dachte: »Ich verzeihe ihm! Die Gäste kommen trotz der Unhöflichkeit, nur um ihn anzusehen.«
Er überragte mich um einen halben Kopf. Die dunklen Haare fielen ihm in die Stirn, waren im Nacken jedoch kurz geschnitten. Strahlendblaue Augen lösten in meinem Körper ein erfreuliches Kribbeln aus, das ich schon eine Zeitlang nicht mehr gespürt hatte.
Zu ihrem Nachteil befanden sie sich unter einer Stirn, die den Falten nach oft gerunzelt wurde. Und auch der breite Mund sah sicher besser aus, wenn er nicht so zusammengekniffen wurde. Ein schöner Mann, für jede Bodylotion- oder Aftershavewerbung überdurchschnittlich geeignet und mit Sicherheit kaufanregend, wäre da nicht die Ausstrahlung von Genervtheit. Oder war es unterdrückter Zorn?
Seine weiche wohltönende Stimme lag im Baritonbereich, um mit den Worten einer Musikerin zu sprechen.
Den angenehmen Eindruck zerstörte der Inhalt der Worte leider völlig. »Miss, die Straße rauf ist gleich ein weiterer Pub. Ich habe jetzt einen Termin, also gehen Sie bitte.«
Mit dem nächsten Schritt kam er mir so nahe, dass es daraus ein klarer Einschüchterungsversuch wurde. Dennoch weigerte ich mich zurückzuweichen. Ich sah ihm fest in die Augen. Sollte er aus meinem spöttischen Tonfall machen, was er wollte. »Ich will keinesfalls einem Date im Weg stehen, Mister. Viel Glück, denn mit der Laune, die Sie verbreiten, wird das Mädchen gleich weg sein.«
Die dunklen Augenbrauen hoben sich, und um seine Lippen spielte ein kaum wahrnehmbares Lächeln, das sofort wieder verschwand.
»Danke für den Tipp. Übrigens, wenn Sie verschwinden, heitert mich das umgehend auf.«
Ich konnte nicht anders und lachte leise. »Dann will ich mal sozial sein. Bye, und einen denkwürdigen Abend.«
Fast schien er zu zögern, als bedaure er mein Gehen. Sein Blick fiel auf meinen Mund, was mich nun doch zurücktreten ließ. Ein Angebot – eine Reaktion darauf: War es das gewesen, oder fabulierte ich mir da etwas zusammen?
Der Mann nickte beinahe gelangweilt und wandte sich ab.
In wenigen Schritten hatte ich die Tür erreicht, als diese von außen mit viel Schwung aufgestoßen wurde.
Ich hörte noch eine Männerstimme sagen: »Ciaran, ich habe gerade den Wagen gesehen. Sie sind gleich da.«
Dann traf mich die Türkante mit voller Wucht auf die Stirn, und es wurde schwarz um mich.
Ich würde mich freuen, wenn ich ihr bei »Darcey« wieder dabei seid und sage schon mal »Go raibh maith agat« die gälisch-irische Variante von »Danke« (sprich in etwa goramagot).
Den Bericht zu meiner Recherche-Reise zu Darcey findet ihr übrigens hier.
In der Zwischen(corona)zeit: seid vorsichtig, geduldig und – und vor allem – bleibt gesund!
Eure Katie
Wer Lust auf Irland Teil 1 hat:
Der zweite Dawson-Romantikthriller Erin spielt ebenfalls in dort. Infos zu »Erin - Zauber der Insel« mit Leseprobe.
»Erin« ist erhältlich als E-Book oder Taschenbuch bei Amazon, im Buchhandel
Weitere Leseproben zu meinen Büchern findet ihr in den vorigen Blogeinträgen und auf meiner Facebookseite Katie S. Farrell, Autorin.
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