Natur pur, kleine Dörfer mit reetgedeckten Dächern, gemütliche Pubs und prasselnde Kaminfeuer.
Und sehr grün – so hatte ich mir Irland immer vorgestellt. Vieles passte zu meinen Träumen, in manchem war ich wohl zu verträumt.
Als ich mich im April aufmachte, meine Tochter Vanessa dort zu besuchen und mit ihr einen Roadtrip quer durchs Land zu erleben, stellte ich zunächst ernüchtert fest, dass sich die Technik in der Reisebranche unglaublich weiterentwickelt hat. Ich bin schon viele Male geflogen, Irland war bisher mein westlichstes Ziel. Als ehemaliger Reiseprofi war ich das Procedere am Flughafen gewohnt – dachte ich – aber ich kam wirklich ins Schwitzen. Flugbuchung, AirBnb- und Mietwagenreservierung, Online-Check-in bis hin zum Ausdruck der Boarding Card hatte ich alles von zu Hause aus erledigt. Nun stand ich mit einem 2,5 kg zu schweren Koffer am Check-in-Schalter der Aer Lingus, der irischen Fluggesellschaft, die mich nach Dublin bringen würde.
»Kein Problem, die paar Kilo«, beruhigte mich netterweise der Bodensteward. Doch, das ist schon ein Problem, denn die positive Beurteilung meiner Waage bedeutet dementsprechend, dass ich auch schwerer bin als gedacht.
Ich schwitzte weiter, als meine Boarding Card nicht vom Computer an der Sperre akzeptiert wurde und man mir per Hand die Tür öffnen musste. Ebenso erging es mir beim Ausziehen meiner Stiefel, beim Ausräumen von Handtasche und Rucksack, bei der Bemängelung, dass ich neben den Fotoapparaten den Kindle als elektronisches Gerät nicht erwähnt hatte, und während der strengen Ermahnung, dass ich meine Handcreme in eine Tüte hätte packen müssen. Endlich war alles wieder an Ort und Stelle, und ich eilte den Gang im ersten Stock entlang und kam das erste Mal in meinem Leben an eine elektronische Passkontrolle. Also erneut in den Untiefen des Rucksacks kramen, um an den Personalausweis zu gelangen, diesen richtig herum in den Scanner legen, einen Schritt vorgehen – Hilfe, mein erschrecktes Gesicht blickte mir entgegen, als es unerwartet blitzte. Nachdem ich mich vom Schock erholt hatte, wurde sofort nochmal ein Foto gemacht – mit geschlossenen Augen, aber das ist ja nichts Neues bei mir. Treppe runter und die gleiche Strecke wieder zurück an den Boarding Schalter. Schnell die Jacke ausziehen, abkühlen und gespannt auf den Monitor gucken, ob die Maschine bereits aufgerufen wurde. Eine halbe Stunde nach dem regulären Starttermin erfuhren wir dann, dass die Maschine aus Irland Verspätung hatte. Bekomme ich meinen Mietwagen denn mitten in der Nacht, war mein dringendster Gedanke.
Endlich saß ich im Flieger. Weil ich mit Platznummer 8F – der Fensterplatz ist mir ja sicher – freundlich alle vorgelassen hatte, bekam mein Handgepäck nur noch den winzigen Stauraum unter meinen Beinen, was nicht schlimm gewesen wäre, wenn nicht der junge Ire neben mir seinen Ellbogen zwischen meine Rippen platziert hätte. Bis auf die Enge verlief der Flug wunderbar, und in Dublin wurden nach dreieinhalb Monaten Mama-Tochter-Abstinenz ein paar Tränen der Wiedersehensfreude vergossen. Ja, meine Kleine hatte mir schon sehr gefehlt.
Nun holten wir unseren Polo ab, mit Gangschaltung links, dafür Fahrersitz natürlich rechts. Ich hatte mich zuhause bereits mit den Regeln des Straßenverkehrs auf der Insel vertraut gemacht, aber wie sollte ich auf der laut den Iren »richtigen Seite« aus dem dunklen Parkhaus kommen und vorher noch die notierten Dellen kontrollieren? Mut zur Lücke und Hoffen auf die Nachsicht der anderen Autofahrer war die Lösung – alles kein Problem!
Vanessa konzentrierte sich mit ihrem Navi auf den Weg und darauf, dass ich auf der linken Seite blieb »Mama, links!«, während ich mit dem zweiten Gang kämpfte, der mir einfach zu weit weg schien. Eine spiegelverkehrte Gangschaltung wäre unkomplizierter gewesen.
Am nächsten Tag weckte uns Sonnenschein, und nach einem gemütlichen Frühstück fuhren wir auf engen Straßen zwischen hohen Hecken hindurch in die Wicklow Mountains nach Glendalough.
In Glendalough besichtigten wir die alte Kirche mit Turm, der für einen besonderen Schutz in gefährlichen Zeiten zur Verfügung stand. Nur wer eine Leiter besaß, kam dort hinein, da sich die Türöffnung etwa zwei Meter über dem Boden befindet. Fasziniert war ich vom Friedhof mit den imposanten Steinkreuzen. Die Inschriften sind in Irland deutlich ausführlicher als bei uns mit nur Name, Geburtsdatum und Sterbedatum. Hier gibt es liebenswerte Wünsche und Erinnerungen oder zumindest die genaue Verwandtschaftsbezeichnung zum Verstorbenen. Wir spazierten zu den Seen und den Bergpfad hinauf, wo wir mit einem wunderschönen Blick über das Tal (Glen bedeutet übrigens auf gälisch Tal und Lough ist der See) belohnt wurden.
Trotz müder Beine entschieden wir uns, bis nach Bray an die nahegelegene Irische See zu fahren. Das Auf-der-linken-Spur-Fahren klappte gut, problematisch war für mich hauptsächlich das Losfahren aus einem Parkplatz oder einer Parkbucht, weil ich erstens in die falsche Richtung guckte und auch automatisch auf der rechten Spur bleiben wollte. Und ein kurzes Zusammenzucken, wenn mir jemand nach einer Kurve rechts entgegenkam, konnte ich bis zum letzten Tag nicht abstellen.
Bray ist ein Küstenseebad mit einer schönen Hotel- und Caféfront, einer Straße mit Parkplätzen, einem breiten Gehweg voller spielender Kinder und einem ewig langen Kiesstrand.
Die Parkerlaubnisschilder sind ein bisschen missverständlich, weshalb ich mich hilfesuchend an den Herrn wandte, der gerade irgendwas an eine Garage anschraubte. Er erklärte mir, dass Parken hier mit einem gelösten Parkschein erlaubt wäre, und fragte mich danach freundlich und ohne Ironie:
»Are you happy now?«
»Yes sure, tanks a million.«
Das »th« wird in Irland oft als überbewertet angesehen und deshalb durch ein einfaches »t« ersetzt. Ebenso spricht man das »u« in »much« oder in »Dublin« tatsächlich wie im Deutschen aus. Man beachte: Höflichkeit ist das höchste Gebot. »Fine« oder »nice« sind beinahe beleidigend schlicht. Für einen Dank oder ein Lob sollte man schon andere Geschütze auffahren. Es ist »so great and wonderful«, man ist »so very welcome« und bedankt sich eben mit »tanks a million«. Und weil es keineswegs gekünstelt oder unnatürlich klingt, empfand ich diese Besonderheiten als ausgesprochen liebenswert.
Wir tranken ausnahmsweise (sonst nie wegen der Umweltbelastung!) einen Coffee to go und wanderten den Bray Walk bis zum nächsten Ort nach Greystones und nahmen dann den Zug zurück. Ein Seehund machte uns die Freude, sich auf einem Felsen zu präsentieren, und bei einem Eiswagen naschten wir ein Vanilleeis mit Cookies. Wie so oft in dieser Woche entwickelte sich zwischen uns und der Verkäuferin ein reizendes Gespräch. Die Menschen sind unglaublich kontaktfreudig, was ich ja liebe.
Der folgende Tag bedeutete Abschied von Naas. Wir packten unsere Taschen und fuhren mit dem Auto bis zum Park and Ride an die Trambahnstation Red Cow. Die Bahn selbst heißt Luas. Von dort aus erreichten wir nach einer Viertelstunde die Innenstadt Dublins. Erst einmal war Shoppen angesagt, dann wanderten wir über die Ha’ Penny Bridge (früher musste man für das Überqueren einen halben Penny zahlen) und durch eine Gasse, die der Winkelgasse im Harry Potter London verblüffend ähnlich sieht. Wir besichtigten die Temple Bar außen und innen – hier wurde gerade irisch gerockt – und gönnten uns irische Pizza (sehr fluffig).
Nun kamen wir endlich zum Irland-Aufenthalts-Highlight meiner Tochter: Die Graftonstreet mit ihren Straßenmusikern!
Ed Sheerans Songs sind natürlich erfreuliches Pflichtprogramm in der Graftonstreet, aber besonders lässig in der Sonne und musikalisch erfrischend jazzig empfanden wir den Galway Street Club. Neun Musiker, die abwechselnd sangen und von der Fiddle (irische Geige) über eine kleine Trompete bis zu Minigitarren und Cajon alles spielten. Sie strahlten unglaublichen Spaß an ihrer Musik aus und rissen das Publikum mit.
Wenn man sich auf den Straßen der irischen Städte umsieht, fällt auf, dass die meisten Jungs frisurtechnisch mit einem Undercut (längere Haare über rasiertem Restschädel) unterwegs sind, die Mädchen tragen ultrakurze Röcke oder Shorts und auffällige Netzstrümpfe, unabhängig vom Wetter und mit welcher Figur sie gesegnet sind. Keiner darf etwas runterfallen, Bücken wäre peinlichst. Auch gelbe Hauttöne nach einer Selbstbräunungssession stechen deutlich aus der Beinwelt hervor. Die Geschmäcker sind eben verschieden.
Wir gönnten uns eine kurze Pause im St. Stephen’s Green Park, um unsere Füße und Rücken zu besänftigen, und hofften darauf, dass die stetig über uns hinwegsegelnden Möwen keinen Treffer landen würden. Die Bibliothek des Trinity Colleges, die ich so gerne besichtigt hätte, sparten wir uns dann doch, denn unter zwei Stunden Wartezeit hätte ich die heiligen Hallen der Hogwartsbibliothek niemals betreten können. Und wir hatten ja noch am gleichen Tag die Fahrt nach Kilkenny vor uns (Kil = Kirche).
Nach Rückfahrt mit der Luas setzten wir unsere Fahrt nun mit dem Polo fort und erreichten schließlich Kilkenny todmüde und hungrig. Trotzdem entschlossen wir uns, zuerst zu unserem AirBnb zu fahren und später in den Ort zurückzukehren.
Zur Erklärung, wer noch nie ein Airbnb genutzt hat:
Wir hatten uns nach einigen positiven Erfahrungen meiner Tochter dazu entschieden, keine Hotels oder Pensionen zu buchen, sondern in Privathaushalten unterzukommen.
Das bot mir den unschätzbaren Vorteil, auch für die Recherche, mehr von Land und Leuten zu lernen. Ich könnte die Menschen ein wenig, sensibel natürlich, nach ihrem Leben ausfragen und besser Kontakt bekommen. Wir hatten uns die Orte passend zur Fahrtroute ausgewählt, Frühstück und Einzelbetten sowie ein eigenes Bad als Filter auf der Website eingeben. Die gebuchten Ziele befanden sich daher mit einer Nacht in der Nähe von Kilkenny, zwei Nächten bei Killorglin am Ring of Kerry und zwei Nächten in Moycullen, nördlich von Galway. Ich war schon sehr gespannt auf diese neue Erfahrung und kann sie nachträglich nur empfehlen.
Die Menschen, die Zimmer in ihren Häusern zur Verfügung stellen, haben die unterschiedlichsten Gründe dafür. Oft sind die Kinder ausgezogen und es stehen zu viele Räume ungenutzt leer. Das Geld spielt meistens auch eine Rolle, denn manche Renten sind klein, die Häuser müssen abbezahlt werden, Jobs in Irland sind nicht immer leicht zu finden und alle Gastgeber lieben es, andere Menschen kennenzulernen.
Nach der Gepäckabgabe in dem hübschen Haus im Grünen hinter der letzten Weide außerhalb von Kilkenny, spazierten wir durch den kleinen Ort, machten Fotos von Kilkenny Castle und gönnten uns Fish and Chips, beziehungsweise einen Burger mit Bier im Pub.
Nach dem Essen machten wir uns auf die Suche nach einem Pub mit Lifemusik. In dem ersten war die Musik einfach zu schmalzig, in den anderen fiel sie wegen eines Spiels im Fernsehen aus, doch gerade als wir uns frustriert auf den Heimweg machen wollten, hören wir fetzigen Gitarrensound. Von Georg Ezra über Vance Joy mit »Riptide« bis Nickelback.
Auffallend sind die unglaublich netten Bedienungen in Irland. Ob man etwas Neues probieren möchte – ich bekam ein Glas umsonst – oder eine Frage hat, die Reaktion kommt immer mit aufmerksamen fröhlichen Lächeln.
Die Stimmung im Pub war super, obwohl der Sänger grantig guckte. Er machte einen tollen Job, und der ganze Pub sang und tanzte mit. Es gab nicht viele hier drin, die nüchtern waren. Am wenigsten wohl die Teilnehmerinnen einer der mindestens vier Junggesellinnenabschiede (Hen-Partys), die uns zuvor auf der Straße aufgefallen waren. Ein Junggeselle im roten Kleid fiel deutlich ab gegen die Einhörner, heißen Aerobic-Damen, oder die T-Birds und Pink Ladies, sehr echt nach Grease.
Ein weiterer Höhepunkt der Reise stand nun auf der Strecke nach Killarney an.
Nach ca. 40 Minuten Fahrt bei strahlendem Sonnenschein, der Ginster leuchtete ebenso wie einige Rapsfelder, erreichten wir ein Tal. Entlang zu unserer Rechten erhoben sich die »Berge« von Tipperary, für einen Voralpenbewohner eine witzige Bezeichnung für diese Hügel.
Dann bogen wir um eine Kurve, und da lag sie vor uns, majestätisch und Dorf und Land überragend: die Burg auf dem Rock of Cashel.
Gebaut im 4. Jahrhundert war sie im Laufe der Jahrhunderte Sitz von Königen, Bischöfen, Clans und angeblich auch Feen. Sie wurde erobert und zerstört, wieder aufgebaut und erweitert, und schließlich wegen der ausgesetzten zugigen Lage im 18. Jahrhundert aufgegeben und verlassen, woraufhin sie bald verfiel. Wir hatten das Glück, dieses Monument im Sonnenschein eines warmen Apriltags zu erleben, aber ich konnte mir unschwer vorstellen, wie das Leben hier zu früheren Zeiten in einem feuchten Winter gewesen sein musste.
Die Straßen wurden schlechter, und wir vermieden es, unseren Kopf anzulehnen, um eine Gehirnerschütterung zu vermeiden. Unser Auto war übrigens nicht mit einer Klimaanlage ausgestattet – vermutlich aus Gründen, die mit dem üblichen Wetter in Irland zu tun haben – und wir mussten wegen der sommerlichen Temperaturen die Fenster öffnen, um die Hitze zu ertragen. Durch den stetigen Zug hatten wir beide abends Halsschmerzen, Verspannungen und Kopfweh.
Schließlich kamen wir nach Killarney, das ich mir malerisch, irisch, verträumt vorgestellt hatte.
Ich war enttäuscht! Der Ort bietet meiner Meinung nach nicht viel mehr als einige Straßen voller Pubs, Cafés und vor allem Tourismus. Wir machten noch einen Abstecher zum Ross Castle an den Rand des Nationalparks. Das ist eine beeindruckende Gegend, irgendwas zwischen den Inn-Auen und dem Sumpf in Louisiana. Auch hier trafen wir natürlich auf Menschen. Aber offensichtlich war der Urlauberstrom noch nicht präsent.
Eine Leseprobe aus »Erin – Zauber der Insel«, Die Dawsons, Teil 2, zu einem Fleckchen Natur, das dem Nationalpark sehr ähnelt:
Knorrige Bäume standen kreuz und quer in einer Waldlandschaft, die sicher nicht selten überschwemmt wurde.
Ein Fluss schlängelte sich zwischen ihnen durch und an seinen Ufern blühten gelbe Blumen, obwohl es Herbst war. Dann floss er unter einer zauberhaften kleinen Brücke aus den üblichen grauen Steinen hindurch und verschwand sprudelnd in einem kleinen Weiher, in dem Enten schwammen.
»Das ist der Dooney, der dort hinten den Weiher wieder verlässt und dann in etwa dreißig Kilometern den Atlantik erreicht. Ein kleines Nichts, das sich in der endlosen Weite verliert.«
Wir ritten schweigend hinunter und über die Brücke auf die andere Seite, wo wir hintereinander einem schmalen Weg auf eine Lichtung folgten. In der Mitte der Lichtung stand ein großer Stein, der aussah wie ein Hinkelstein aus einem Asterix-Comic.
Josh spielte wieder den Fremdenführer.
»Dies war einmal ein Steinkreis, aber die anderen Steine wurden aus irgendeinem Grund entfernt, die Fachleute konnten es nur anhand der Vertiefungen feststellen. Und dort drüben siehst du etwas, was es nur in Irland gibt, Erin.«
Mein Blick folgte seiner Hand und ich bemerkte am Rande der Sträucher eine seltsame Ballung von Steinen und kleinen blühenden Büschen. Es wirkte, als hätte jemand von unten einen Wall hochgeschoben.
»Warum wurde es so gepflanzt, Josh? Und warum ist die Erde dort so erhöht?«
»Das wurde nicht von Menschenhand geschaffen, Erin, das ist ein Feenkreis: Ein Anzeichen, dass unter dieser Sammlung von Pflanzen und Steinen Feen und auch Kobolde leben.«
Ich starrte ihn an und wartete darauf, dass er sich über mich lustig machte, aber sein Blick war verträumt.
»Du glaubst daran, Josh?«, fragte ich ein wenig fassungslos und er lächelte entschuldigend.
»Ich bin Ire, der Glaube an diese kleinen Völkchen wurde uns bereits mit der Muttermilch eingetrichtert. Oder bei mir irgendwie anders, denn meine Mutter hat mich sicher weder gestillt noch glaubt sie an Feen.«
Ich grinste, denn ich konnte mir Maryam wirklich weder bei diesem Feenkreis noch mit einem Baby an der Brust vorstellen. Genau genommen konnte ich sie mir überhaupt nicht als Mutter vorstellen, was mir für Josh wieder sehr leid tat.
Ich beugte mich aus dem Sattel zu ihm hinüber und schlang meinen Arm um seinen Hals, um ihn besser küssen zu können.
»Ich glaube, dass eine Fee dich als Kind nachts besucht hat und dir ihre Geschichten erzählt hat, weil sie wusste, dass es deine Mutter nicht tut. Ich liebe dich, Josh, auch dafür, dass du ein Mann mit Träumen bist.«
Die Sagen und Mythen, deren es so reichlich in Irland gibt, sind meist eng mit der Armut und den schweren Schicksalen einer in ihrer Geschichte grausam gebeutelten und immer wieder unterjochten Nation verbunden. Im Süden haben die Erzählungen häufig eine christliche Grundlage, während sie, je weiter man nach Norden kommt, wohl zunehmend mit Naturgeistern und keltischer Tradition zu tun haben.
Wir suchten jetzt nach unserem nächsten Airbnb, kauften jedoch vorher in Killorglin ein und nahmen uns einen Take-away-Wrap mit. Am Cromane-Beach verspeisten wir ihn – dank heftiger Böen in Windjacke mit Stirnband und Halstuch, wobei natürlich kein Kleidungsstück soßenfrei blieb, aber der Wrap schmeckte erstaunlich gut.
Im nächsten Airbnb wurden uns ein großes Schlafzimmer, ein etwas in die Jahre gekommenes Bad und ein eigenes Wohnzimmer von Rory und seiner Frau Therese zur Verfügung gestellt.
Die nette Lady machte Torffeuer für uns und servierte uns Tee mit Keksen, so cute! Meine vor Freude über das Piano strahlende Tochter bedankte sich mit einigen Musikstücken, was uns allen gefiel. Wir wurden noch ermahnt, unsere Schlafzimmertür gut zu schließen, damit Oscar, der Irish Setter, nicht in unser Bett krabbeln konnte.
Nach einem sagenhaften Frühstück mit salziger Butter auf selbstgebackenen Scones, frischem Orangensaft, einem exzellenten Kaffee und Beatles- bzw. Oldierockmusik im Hintergrund brachen wir auf. Rory hatte jede Menge Tipps für uns, und wir nahmen sie glücklicherweise alle an. Das kann ich übrigens nur empfehlen, denn die Leute vor Ort kennen sich aus! Auf das nächste Tagesziel war ich sehr gespannt gewesen: der Ring of Kerry.
Zuerst fuhren wir nach Glenbeigh auf eine Sandzunge, die weit in die Dingle Bucht hineinragt. Ein ewiglanger Strand, strahlende Sonne (es regnet in Irland wirklich manchmal?) und große Wellen. Schweren Herzens brachen wir auf und folgten der Küste bis zur Fähre nach Valentia Island und setzten über. Wir schlenderten durch den Fährhafen Knightstown und wählten dann den Weg zum Leuchtturm. Nun trafen wir auf richtig enge gewundene, einspurige und steile Straßen, deren Bewältigung sich rentierte, und erlebten den Atlantik in seiner ganzen (Schönwetter-) Kraft. Wow!
Danach befanden wir uns für einige Stunden tatsächlich nur im Wagen und umkreisten den Skellig-Ring. Dies ist die westlichste Spitze Irlands, außerhalb des Ring of Kerry. Auf einer der Skellig-Inseln wurde übrigens die Star Wars-Sequenz gedreht, in der Rey endlich Luke Skywalker findet. Dorthin zu kommen hätte eine Bootsfahrt bei unruhiger See bedeutet und einen Aufstieg auf dieser markanten Steintreppe, für den man schwindelfrei sein sollte, was weder Vanessa noch ich bieten können.
Nun befolgten wir Rorys Rat und wählten den Weg ins Black Valley. Auf einem großen Stein verspeisten wir unseren gesunden Lunch und wunderten uns über die Bezeichnung des Tals. Hier sieht es aus wie in einer Art Heideland, jedoch mit blühendem Ginster. Man fährt entlang malerischer Bächlein und Wasserfällen zwischen riesigen Gesteinsbrocken durch. Bei einem Halt bemerkte ich den Moorboden. War dies der Grund für den Namen?
Nein, es wurde uns am Ende klar, als sich das Tal radikal veränderte und wir die Straße durch den Gap of Dunloe nahmen. Wir fuhren durch eine Schlucht auf einer einspurigen schmalen Straße zwischen schwarzen Felsblöcken, die hellen Schafe fielen auf wie bunte Hunde.
Wir mussten übrigens nicht nur diverse Male wegen Gegenverkehr ausweichen. Auch ein Schafbock ließ uns rückwärts zur vorigen Einbuchtung fahren, damit er seinen gewünschten Grasplatz erreichen konnte, und er hatte offensichtlich Spaß daran.
Traumhaft, verwunschen und düster zugleich empfanden wir diese Strecke, die sicher in einem meiner Bücher ein Plätzchen finden wird.
Wir beschlossen den Abend am Torffeuer und sortierten Fotos aus, bis uns die Augen zufielen.
Die nächstgelegene Halbinsel Dingle, die wie die gesamte Westküste Irlands zum Wild Atlantik Way gehört, stand nun auf dem Programm, natürlich wegen des Delfins. Fungie wird der etwa fünfundvierzig Jahre alte Tümmler nach seinem Entdecker genannt. Beziehungsweise boshaft-scherzend nach dem Umstand, dass der Bart dieses Fischers wohl den Eindruck erweckte, dass darin Pilze (lat. Fungus = Pilz) wachsen könnten.
Fungie spielt gerne mit den Ausflugsbooten, wenn sie zu ihm rausfahren. Diese Tatsache lockt die Touristen an und sichert den Bootsbesitzern ihr Einkommen. Sieht man den Delfin nicht, muss man auch nichts zahlen, was selten vorkommt.
Ausnahmsweise regnete es in Strömen, als wir in dem kleinen Hafenort ankamen und wir planten seufzend um. Neuer Programmpunkt: ein Besuch im Sealife. Leider stand auf dem Schild an der Tür, dass es einen Glasbruch gegeben hatte und bis nachmittags geschlossen sei. Der Regen hörte in diesem Moment auf und wir hüpften noch schnell auf das Boot von Bridget, die vor vielen Jahren die Idee zu den Fungie-Ausflügen hatte. Eine Menge Menschen suchten von zwei Booten aus – mehr waren es bei dem Wetter nicht - die See ab, meine überglückliche Tochter entdeckte ihn. Sie hatte diese Tour schon einmal erfolglos gemacht und Fungie ein anderes Mal nur vom Festland aus gesehen.
Auf meine Nachfrage, ob das Tier nicht von Motorenlärm und Dieselrückständen genervt sei, verneinte Bridget. Zuhause las ich nach und fand die Bemerkung eines Meeresforschers. Dieser empfand das Verhalten ebenso wie ich als seltsam und stufte Fungie als vermutlich gestört und sozial unverträglich in Delfingruppen ein, weil er diesen Wahnsinn freiwillig mitmacht.
Das touristische Örtchen Adare enttäuschte mich. Fünf Cottages aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts, zum Teil in Cafés umgewandelt, standen an der vor Verkehr überquellenden Hauptstraße, und sie waren der Grund für meine umständliche Tagesroutenplanung gewesen.
Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, wie eine Großfamilie in einem Cottage gelebt haben musste. Der brodelnde Kessel über der Feuerstelle, die mit Torfbrocken befeuert wurde. Der Vater, der am nahen Fluss fischte, um die Familie zu ernähren. Mutter und Töchter, die Brotteige vorbereiteten oder Irish Stew kochten.
Gegen 17 Uhr kamen wir an den Cliffs of Moher an, und der Wettergott war uns hold. Zuvor standen wir allerdings in Ennistimon an einer Kreuzung eine gefühlte halbe Stunde, ohne dass wir uns bei der Sperrung wegen der Bauarbeiten auch nur einen Millimeter bewegten. Vanessa meinte – und ich dachte, es wäre ein Scherz – dass man warten müsse, bis ein Arbeiter ein Schild umgedreht. Tatsächlich! Dass wir endlich weiterfahren durften, hatte ein Arbeiter gemanagt, der das rote Stoppschild umgedreht hatte, so dass uns ein grünes Go entgegen strahlte. Ein Bild, das mir ein lang andauerndes Grinsen aufs Gesicht klebte.
Die Strecke zog sich über die Hügel im Hinterland, bis wir schließlich den recht unspektakulären Parkplatz vor dem Besucherzentrum erreichten. Noch schien die Sonne, aber ein paar dunkle Wolken bewegten sich in raschem Tempo über den Himmel. Eintritt inklusive Parkgebühr zahlen, das machte 10 € pro Person. Dann eilen wir auf die Erhebungen zu und waren geflasht, obwohl wir den Anblick von Fotografien kannten. Ein grün bewachsener Felsen folgt auf den nächsten, ein schmaler Weg, durch Steinplatten begrenzt, brachte uns auf die nächstgelegene Kuppe. Der Ausblick auf den Atlantik im wunderschön zarten Sonnenlicht des Spätnachmittags, das Schreien der Möwen und das Geräusch der starken Brandung ließen mich andächtig erstarren. Wenn ich nicht gerade fotografierte! Wie musste es vor Jahrhunderten gewesen sein, als hier noch das Fort gestanden hatte. Wenn die Wächter eine Flotte gegnerischer Schiffe auf sich zu segeln sahen.
Wir erklommen das nördlich gelegenere Kliff, auf dem der O’Brien’s Tower steht, der leider von Gerüsten umgeben war. Die höchste Klippe beträgt 214 m und die gesamte Länge dieser Erhebungen acht Kilometer.
Schweren Herzens begaben wir uns auf die Weiterfahrt. Es ging quer durch den County Clare nach Galway, und ich wollte eigentlich hundertmal stehen bleiben, fotografieren, mich hinsetzen und gucken. Hätten wir die Fähre genommen, anstatt den Umweg über Adare zu machen, wäre das drin gewesen.
Weiße Häuser auf sanft abfallenden Hügeln Richtung Ozean, dazwischen die unvermeidlichen Mauern und – natürlich – der Ginster und die Schafe. Hier werde ich möglicherweise die Haupthandlung für Darcey, Teil 5 der Dawson-Reihe ansiedeln.
Kühe existieren in Irland angeblich in größerer Anzahl als Schafe, was ich mir nicht vorstellen kann. Ihr Fell ist im Süden schwarz-weiß und wird zunehmend einfarbiger und heller, bis sie im Norden meist weiß oder falb gefärbt sind, so dass man schon genau hinschauen muss, was Schaf, Kuh oder auch mal ein Connemara-Pony ist. Gibt es mehr Schafe als Einwohner? Die Statistiken beweisen das. Allerdings liegt Neuseeland mit über 10.000 Schafe/Einwohner auf Platz eins. Irland mit 1166 Schafe/Einwohner nur auf Rang 12. Zumindest laut der Website »Welt in Zahlen/Ländervergleich/Schafe pro Einwohner«. Was es nicht alles an Statistiken gibt!
Leicht mosernd, weil keine Zeit für einen längeren Halt war, brachte ich uns nach Galway, wo wir um 21 Uhr am Hafen ankamen und kurz vor Einbruch der Dunkelheit die berühmte Häuserfront im Abendlicht erwischten.
Hungrig und müde verließen wir die Stadt und machten uns auf Richtung Norden nach Moycullen. Hier beginnt Connemara und damit einer der Bezirke, in dem Gälisch gesprochen und auf den Straßenschildern ohne englische Erläuterung geschrieben wird. Wieder hatten wir Glück mit unserem Airbnb. Unser Host Catherine ist Mutter von sechs Kids, die überall auf der Welt verstreut lebten oder noch leben, mit jeder Menge Enkelkinder. Sie erzählte gerne und fuhr am übernächsten Tag nach Holland, um ihrer Tochter nach der Geburt des neuesten Enkels ein paar Wochen zu helfen.
Leider regnete es am nächsten Tag, und wir entschlossen uns, den Reiseplan umzuwerfen und lieber an diesem grauen Tag Galway zu besichtigen. Das für den kommenden Tag vorhergesagte bessere Wetter wäre für den Besuch von Connemara sinnvoller.
Möglicherweise machte mich das Wetter ungerecht, aber Galway wird mir unter anderem wegen seiner horrenden Parkgebühren, den Nerv tötenden, stauverursachenden Einbahnstraßen, die einen mäanderförmig durch die Stadt zwingen, und einem unattraktiven Sealife mit viel zu engen Aquarien in Erinnerung bleiben. Die Verkehrsplanung hat die Entwicklung von Galway zu einer Großstadt meiner Ansicht nach gänzlich verschlafen. Vanessa meinte, ich hätte mir nur mehr anschauen sollen, denn sie liebt diese Stadt.
Na gut, die Fußgängerzonen voller Pubs und Geschäfte fand ich auch entzückend.
Hier entdeckte ich einen Juwelierladen, dessen Hauptverkaufsschlager in Erin (deren Sohn schwer krank ist) erläutert wird:
Wir gönnten uns einen Tee mit Scones in einem kleinen Straßencafé und beobachteten die Menschen, die an uns – selten in Eile – vorüberschlenderten.
Auf dem Rückweg zum Wagen bat mich Josh einen Moment zu warten und verschwand in einem kleinen Schmuckladen, der verdächtig nach einem Touristennepp-Verkaufsshop aussah. Als er wieder erschien, grinste er, wollte mir aber nicht sagen, was er gekauft hatte. Wir kamen wieder am Wollmarkt vorbei und er erstand, nachdem er mich um meine Meinung gebeten hatte, einen mittelblauen Pullover in Kindergröße für Teddy. Die Verkäuferin, eine ältere Dame in bunter, nicht unbedingt zueinanderpassender, wollener Kleidung, lächelte mich an und sagte: »Der Lebensbaum – ein langes Leben für Ihr Kind, Miss.«Ich musste schlucken, so bewegt war ich, und dankte ihr mit etwas wackliger Stimme, während Josh mich liebevoll an sich zog. Aneinandergekuschelt erreichten wir den Wagen und machten uns auf den Rückweg.
»Es war ein wunderschöner Tag, Josh. Vielen Dank«, sagte ich und fügte etwas leiser hinzu: »Daran werde ich mich lange erinnern, wenn unsere Trennung mir weh tut. Und vielen Dank auch für den Pulli für Teddy. Er wird ihn lieben, weil er so kuschelig ist und weil er alles lieben würde, was von dir kommt.«
Josh schwieg und ich sah ihn heimlich von der Seite an. Der zusammengepresste Mund und die Finger, die das Lenkrad umklammerten, zeigten mir, dass auch er litt.
Sanft legte ich meine Finger über seine linke Hand.
»Ich bedaure es so sehr, gehen zu müssen, Josh.«
Er nickte und der Wagen erklomm die nächste Kuppe auf dem Weg zurück in die Realität. Da lenkte er den Wagen an die Seite auf eine Fahrbahnverbreiterung, die uns einen weiten Blick über das Land bescherte, bis hin zum Ozean, der in seiner unendlichen Weite zu sehen war.
Josh stieg aus und kam auf meine Wagenseite, dann öffnete er die Tür und reichte mir die Hand. Ich ergriff sie verwundert und ließ mich aus dem Wagen ziehen. Er sah mich ernst an und ich wurde nervös. Was dachte er gerade? War ihm das Hin und Her mit mir doch zu viel?
Aber es war ein Lächeln, das über sein Gesicht zog, als seine Hand in seine Jackentasche fuhr und eine Schachtel hervorholte: Dies war ein Schmuckkästchen mit dem Namensaufdruck des kleinen Dorfladens.
»Erin, ich möchte, dass du etwas mit nach Hause nimmst, zu den schönen Erinnerungen an diese wenigen, aber so besonderen Tage und Nächte.«
Ich hielt den Atem an, war das ein Heiratsantrag? Mir wurde heiß und kalt und ich begann zu zittern.
Er räusperte sich, als er das Kästchen öffnete und mir einen Ring zeigte. Kein Verlobungsring mit einem Stein lag auf dem blauen Samt, sondern ein kleiner silberner Ring.
»Das ist der berühmteste Ring Irlands, ein Verkaufsschlager für Touristen, aber er ist auch ein Symbol für alle Liebenden: Der Claddagh-Ring. Du siehst das Herz mit einer Krone, das von zwei Händen gehalten wird? Wenn der Ring auf deinem Finger steckt und die Krone zur Fingerspitze zeigt, symbolisiert der Ring, dass die Frau vergeben ist. Zeigt die Krone zur Handfläche, ist sie noch zu haben.«
Nun verstand ich, was er im Sinn hatte. Keine übliche Verlobung, sondern ein Versprechen, das wir einander geben sollten. Er gab es mir mit dem Ring und ich ihm mit der Entscheidung, wie ich diesen tragen würde. Ich streckte die Hand nach dem Ring aus und er ließ ihn vorsichtig in meine Handfläche gleiten. Ohne zu zögern steckte ich ihn an: Die Krone zeigte zur Fingerspitze und Josh riss mich in seine Arme.
»Erin«, es war beinahe ein Stammeln, das ich vernahm, als er seinen Kopf in meinem Haar vergrub.
»Wie soll ich es ertragen, Liebling, dass du gehst?«
Der Claddagh-Ring stammt der Sage nach aus dem nahen Fischerdorf und jetzigem Vorort von Galway. Hier lebte von 1660 bis 1737 Richard Joyce. Kurz vor seiner Hochzeit wurde er von Piraten entführt und an einen maurischen Goldschmied als Sklave verkauft. Dort entwickelte er sich zu einem meisterhaften Lehrling und schuf als Meisterstück den Ring, aus Sehnsucht nach seiner fernen Verlobten. Glücklicherweise konnte er nach der Krönung eines neuen Königs und dessen Verhandlungen mit den Mauren zurückkehren und fand zuhause seine Braut unverheiratet und wartend vor. Der Ring zeigt zwei Hände, die ein Herz mit einer Krone halten. Das Herz symbolisiert Liebe, die Hände Vertrauen und die Krone Treue.
Der letzte Tag und wir fuhren dennoch weiter nach Norden, nach Connemara. Die dunkelblauesten Seen, karge Berghügel, über die Wolkenschatten jagten, Schafe auf dem silbernen irischen Moos, dass es bei uns teuer für Basteleien zu erwerben gibt, Moore mit kleinen Bächen und Steinbrocken in allen Größen, als hätten Riesen Ball gespielt.
Nachdem wir eine Stunde quer durchs Land gefahren waren, peilten wir wieder die Küste an und fuhren ab sofort den Wild Atlantik Way erstmals nach Süden. Noch einmal eine halbe Stunde Geschlängel durch Galway, dann auf die Autobahn Richtung Dublin nach Naas. Das erreichten wir nach einem furchtbaren, straßenauswaschenden Regenguss. Ein deutsch-englisch-französisches Essen bei Vanessas Gastfamilie beendete den kilometerreichen Tag recht unterhaltsam.
Am Rückflugtag rasten die letzten gemeinsamen Stunden für mich mit meiner Tochter, die erst in acht Wochen nach Hause fliegen würde, vorüber. Wir spazierten im Nieselregen durch Naas, dann packten wir die Koffer (einer mit Vanessas Habseligkeiten, die sie in der nächsten Zeit nicht mehr bräuchte), und ich machte mich ziemlich niedergedrückt auf den Weg zum Flughafen. Keine Vanessa neben mir, die mich ans Linksfahren erinnerte oder ihre Spotify-Playlist anwarf. Das Navi wies mir den Weg zur Mietwagenrückgabestation, eine Angestellte scannte den Schlüssel, fragte nach Problemen und ich erhielt eine Quittung für die Rückgabe. So flott geht das heute. Die angekündigte Abrechnung über die Tankfüllung und die Mautgebühr für die Ringautobahn um Dublin (6,10 €) erreichte mich eine Woche später zuhause.
Nun entdeckte ich eine neue Seite des bisher meist ländlich-einfachen Irlands: Beim Bag Drop Service im Check-in-Bereich kann man sein Gepäck selbst wiegen, mit dem Barcodelabel für den Zielflughafen versehen, es auf ein Förderband stellen und die Quittung dafür erhalten. Diesmal klappte es trotz zweier Koffer ohne Schwitzen. Ja, Frau lernt dazu auf Reisen!
Ich brachte mein Handgepäck über den Sitzen unter, wir starteten beinahe pünktlich und der Herr neben mir behielt seine Ellbogen innerhalb seines Sitzbereichs.
Somit erlebte ich einen stressfreien Rückflug nach München, wo mich mein so schmählich zurückgelassener Mann schon freudestrahlend erwartete.
Dem, der Lust auf eine Geschichte bekommen hat, die zum größten Teil in Irland spielt, kann ich "Erin - Zauber der Insel" ans Herz legen. Mehr zum Buch oder hier zu kaufen.
2020 erscheint übrigens der nächste Dawson-Band „Darcey“, dessen Handlung natürlich ebenfalls in Irland stattfindet. Hier werdet ihr sicher auch Eindrücke dieser Reise wiederfinden.
Eure Katie
Weitere Leseproben zu meinen Büchern findet ihr in den vorigen Blogeinträgen und auf meiner Facebookseite Katie S. Farrell, Autorin.
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