Ja, ja, endlich - er hebt bald ab!

Das lange Warten ist vorbei - die Luftströmung günstig, alle Wirbel umfahren - mein neuester Fantasy-Roman "Airballoon" erscheint Ende Juli.

Schluchten auf BeretarEs war ein ungewöhnlich langer Abstand zum letzten Blog, ich weiß und bitte um Verzeihung. Aber wenn man in den "letzten Zügen" vor einer Veröffentlichung liegt, hat das absoluten Vorrang.

In den letzten Wochen war ich zum größten Teil (neben einer hartnäckigen Sommergrippe) mit der Überarbeitung von Korrekturen und leichten Änderungen an Handlung und Personen beschäftigt. Vier Manuskripte galt es durchzugehen, die Anmerkungen einzubauen und Verbesserungen vorzunehmen. Einen interessanten Artikel übrigens zum Thema Überarbeitung hat der Kollege Marcus Johansen dazu verfasst. Meinen Kommentar findet ihr ebenfalls dort.

Die letzten Coverarbeiten laufen und dann geht "Airballoon" bei Amazon an den Start.

Hier nochmal ein kleiner Auszug zum "Lust-aufs-Buch-holen":

Kurz bevor sie die Niederlassung der Schluchtenbewohner erreichten, hörten sie ein bekanntes Rauschen in der Luft und ihre Köpfe ruckten nach oben, um den Airballoon zu sehen, der soeben die Schlucht überquerte. Es war die Unicorn!
Silver packte Talin, Portos die beiden Kinder, und sie drückten diese tief unter den Felsüberhang.
Talin ließ es sich ohne Gegenwehr gefallen, fragte aber ruhig, während sie das weiße Luftschiff wieder verschwinden sah:
»Ich dachte, ich sollte Kontakt aufnehmen, damit ich den Fürsten aufsuchen kann?«
Silver sah sie mit einem Glitzern in den grauen Augen an, welches ihr gar nicht gefiel.
»Du nimmst dann Kontakt auf, wenn es beschlossen wurde und wir es dir befehlen, Weib!«
Talin zog erstaunt über seine Grobheit die Augenbrauen hoch und nickte dann lässig:
»So soll es sein, Silver. Die Gefahren bei einer Verzögerung habe ich euch bereits genannt. Wartet lieber nicht zu lange.«
Aber die drei wurden nach einem kurzen Abendessen wieder in die Hütte gesperrt und die Beratung am Lagerfeuer wurde ohne sie fortgeführt.

Talin hatte das Gefühl, gerade eben erst eingeschlafen zu sein, als sie jemand am Arm rüttelte. Sie öffnete ruhig die Augen und erblickte Silver, der den Zeigefinger auf ihre Lippen legte und eine Kopfbewegung zur Tür machte. Talin nickte und erhob sich lautlos, wobei sie einen raschen Blick auf die beiden schlafenden Kinder warf.
Silver schloss und verriegelte die Tür wieder hinter ihr, dann packte er ihre Handgelenke so schnell, dass sie dies nicht rechtzeitig abwehren konnte.
»Was soll das, Silver?«, fragte sie beherrscht, obwohl die Wut über diese Behandlung in ihr emporstieg.
War dieses Gerede über ihre Reise zum Fürsten nur ein Täuschungsmanöver gewesen, um sie von den Kindern selektieren und töten zu können? Waren die Kinder aus irgendeinem Grund wichtiger für die Shades als sie? Oder wollte man sie einfach loswerden?
Silver sah das wütende Blitzen ihrer Augen im Mondlicht, welches genau in dieser Stunde etwas diffuse, gelbliche Helligkeit in die Schlucht brachte, und grinste.
»Keine Angst, Talin. Ich will nur deine Meinung zu etwas hören, ohne dass du dich aus dem Staub machst.«
Sie erwiderte hitzig: »Ich werde nichts tun, was die Kinder in Gefahr bringt, Silver. Das sagte ich bereits.«
»Dann schweigst du jetzt am besten!«, kam der Befehl in hartem Ton und Talin folgte dem hochgewachsenen Mann innerlich kochend bis zur nächsten Biegung.
Hier hielt er an und drückte sie an die Felswand ins Dunkel. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als er ganz nah bei ihr stehenblieb und sie seine Körperwärme spürte.
Talin wunderte sich über sich selbst. Sie war im Allgemeinen nicht so schnell, was die Reaktion auf einen Mann anging – Naim ausgenommen. Eher kühl veranlagt, hatte sie ihren Körper bisher immer problemlos unter Kontrolle gehabt.
Silvers Kopf wandte sich ihr zu und sie spürte seine Musterung wie Hitzeschauer über ihren ganzen Körper rasen. Er schien es zu spüren, denn sein Mund näherte sich ihrem Ohr und er raunte leise: »Ungünstiger Zeitpunkt, aber ich komme darauf zurück, Talin.«
Sie hob stolz den Kopf und blitzte ihn mit einer Mischung aus Wut und Verlegenheit an. Er lachte leise, dann zeigte sein Finger nach oben zum Rand der Frei-Scholle, und Talin erstarrte. Ganz deutlich waren dort die Gestalten dreier Männer zu erkennen, die sich soeben über die Kante der Scholle schwangen, um sich abzuseilen.
»Weißt du, wer das ist?«, fragte die samtig dunkle Stimme neben ihrem Ohr.
Talin konnte nun nicht mehr erkennen als Bewegungen im Schatten der Felsen, die sich langsam zu ihnen herabließen. Sie schüttelte den Kopf.
»Nein, aber ich glaube nicht, dass es jemand von meiner festen Mannschaft ist. Die Staturen kenne ich zu gut. Möglicherweise hat der Fürst jetzt schon jemanden beauftragt, nach uns zu suchen.«
Silver stieß ein Trillern aus, welches Talin in den Stunden ihres Hierseins schon öfters vernommen hatte. Es gehörte wohl zu irgendeinem der zahlreichen Vögel, die die Schlucht bevölkerten.
Daraufhin bewegten sich Schatten an der gegenüberliegenden Felswand direkt unter die Stelle, an der die sich Abseilenden auftreffen würden. Sie hatten keine Chance, den »Feind«, wenn er denn einer war, vorher zu erkennen, da er sich unter die vorhängenden Felsen schmiegte und mit diesen in der Dunkelheit verschmolz.
Die Admiralin erkannte das Blitzen von Waffen sowohl bei den Beretanern als auch bei den Shades. Sie wandte sich zu Silver um, der erneut mahnend den Finger auf die Lippen legte.
Dennoch sprach Talin leise: »Werdet ihr sie töten, wenn sie sich wehren?«
»Nur wenn es nicht anders geht«, kam die offene Antwort.
»Falls der Sohn des Fürsten dabei ist und getötet würde, wäre das nicht gerade förderlich für euren Eintritt in die obere Welt. Der Erste hat schon seinen Ältesten damals an die Explosion verloren.«
Silvers Augen ruhten lange auf ihr und sie spürte, wie sie seltsamerweise nervös wurde. Sie war noch nie nervös gewe-sen, nur weil ein Mann sie betrachtet hatte!
Nach einem Augenblick, der Talin ewig zu dauern schien, nickte er und meinte ruhig: »Wie gesagt: nur wenn es nicht anders geht. Auch uns ist bewusst, dass wir uns damit unsere Zukunft verbauen könnten.«
»Dann hoffe ich, dass nicht gerade Portos dort drüben unter den Felsen steht, sondern jemand mit Unvoreingenommenheit und Geduld«, fügte Talin trocken hinzu und hörte in der Dunkelheit erstaunt belustigte Zustimmung.

Nun landeten die Ankömmlinge federnd auf dem felsigen Boden, sie ließen die Seile los, wandten sich um – und standen hilflos ihrem Empfangskomitee gegenüber.
Das aggressive Fauchen des Luchses war zu hören und die Shades fackelten nicht lange: Die drei Männer wurden gefesselt, wobei sich einer von ihnen in Gegenwehr versuchte und mit einem kurzen Schlag, den man bis zu Talin hören konnte, gebändigt werden musste.
Talin hatte eine Vermutung, nachdem sie die schlanke, breitschultrige Figur gesehen hatte, um wen es sich dabei handelte. Sie seufzte kaum wahrnehmbar, denn Naim hatte sich bisher nicht als idealer Verhandlungsführer erwiesen.

 Ich hoffe, ich habe eure Neugier geweckt und ihr freut euch mit mir auf Ende Juli!

Ainoah

 

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