Das fragte mich neulich meine Tochter, als sie die Sammlung meiner Cover an der Wand betrachtete. 

Hm, der Gedanke ist eine Überlegung wert. Wie viel Autoren-Charakter steckt in meinen Figuren? 

Ich schreibe nun seit vielen Jahren, auch wenn meine Veröffentlichungen erst 2012 begannen. Natürlich ist jedes meiner Bücher mit einer Phase meines Lebens verbunden. Sei es durch Erlebnisse oder Schicksalsschläge, Personen, denen ich begegnete, Musikrichtungen oder durch die neuesten Filme oder Bücher.

Meine Fantasypassion leitete Herr der Ringe ein. (Mehr nicht auf dieser Seite – wer mehr darüber wissen will, kann sehr gerne bei meinem Alter Ego Ainoah Jace vorbeischauen)

Der erst verfasste Roman »Oneway to Montréal«, jetzt unter »Tausche Traummann gegen Liebe« veröffentlicht, beweist ganz sicher meinen zeitweiligen Wunsch, Journalistin zu werden. Reisen, Bevölkerungsstrukturen und die Diplomatie waren für mich schon immer interessant. Sammys Naturverbundenheit und Tanzlust kommt mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit direkt aus meinem Inneren. Maura aus »Vertraue mir« hat ein sportlicheres und deutlich risikobereiteres Wesen als ich. Spielte hier mehr das Verlangen so zu sein, eine Rolle bei der Charakterformung?

Profilbild Katie S. Farrell 600x600Den Charakteren der Frauen aus der Dawson-Reihe kann mich meine Familie dagegen ganz klar zuordnen, was mich teilweise überrascht hat und meist recht schmeichelhaft für mich ist. »Jolene, da sehe ich dich vor mir«, bekam ich des Öfteren zu hören. Meine Schwägerin tat sich genau aus diesem Grund hart mit der Lektüre. Das Jeansmädchen, mit beiden Beinen auf dem Boden, auch wenn der romantische Kopf manchmal in den Wolken verschwindet, die Natur- und Tierliebe, die oft fast schon naive Gutmütigkeit und Solidarität, die nicht jeder verdient. Und ja, ich bin ähnlich nahe am Wasser gebaut.

Erin übrigens ebenso, aber trotz mancher kritischer Rezension finde ich, dass sie und ich jedes Recht dazu haben. Die Leukämie-Erkrankung eines Kindes zu begleiten, schwächt das Nervenkostüm – von den Ängsten, die einem den Schlaf rauben, mal ganz abgesehen. Ansonsten ist Erin der Mensch, der viel mit Abwägen und Überlegen beschäftigt ist. Das kenne ich leider, trotz aller Spontanität in früheren Jahren, von mir nur zu gut. Wenn sie auf der richtigen Spur ist, dann zieht sie das Ding auch durch. Und zwar zackig. Ach ja, ab und zu stehe ich auch auf Business-Look. Und er gefällt mir am passenden Mann (Josh) ebenso, wie der Lässig-Look von Raine und Riff.

Bei Savannah, der jüngsten der Heldinnen, finde ich wenig Ähnlichkeit mit mir. Heiße Teenieklamotten, da hat leider nur sie die Figur dazu. Aber wenn ich sie hätte ..., ja vielleicht, aber keine bunt gefärbte Punkfrisur, egal wie sehr ich die Leute schocken will. Ich bewundere sie. Sie hatte hart zu kämpfen, eine schlechte Ausgangsposition durch Unsinn im Teeniealter. Sie ist auf einen Blender und die falsche große Liebe reingefallen und dadurch misstrauisch und verstockt. Es gibt Parallelen mit mir bekannten Personen, aber nicht mit mir. 

Magnolia, da ist sich meine Umgebung wieder sehr einig: »Die hat viel von dir: soziales Engagement, manchmal eine zu schlagfertige Klappe. Sie sieht nicht alles furchtbar eng, denn jeder Mensch hat einen Grund, warum er so geworden ist, wie er ist. Hauptsache, man hilft ihm raus. Nola lernt gern Neues kennen, ist fremden Menschen gegenüber offen und geduldig, außer sie schikanieren jemanden, und sie lässt sich nicht einschüchtern durch mürrische oder cholerische Personen. Siehe Leseprobe unten.

Hobbys: Ja, da sind viele meiner Lieblingsbeschäftigungen bei den Ladys eingebaut. Segeln, Reiten, Kajaken, Radfahren mag ich alles sehr. Schwimmen fehlt noch, fällt mir gerade auf. Vielleicht ist es das Richtige für Lana? Mal sehen.

Ich hoffe, euch gut zu unterhalten.
Eure Katie

Leseprobe Magnolia:

Hinter mir räumte Josephine gerade die Teller eines Gastes ab, und das Pärchen erhob sich, um zu gehen. Da stieß die junge Frau einen unterdrückten Schrei aus. Dem Schrei folgte ein ohrenbetäubendes Klirren, als ihr das Tablett mit Tellern und Gläsern aus der Hand rutschte und zu Boden krachte.

Der Blick Josephines hing an dem Mann, der sich anschickte, das »Chez Bernard« zu betreten. Josephine wich zurück und stieß an meinen Tisch. Sie war leichenblass. Ich erhob mich und ergriff ihren Arm, weil sie zu schwanken begann.
»Setzen Sie sich, Josephine!«, befahl ich sanft, aber sie schüttelte den Kopf und sah zur Tür.
Der Mann stand in der Öffnung, und sein dunkler Blick saugte sich an der Kellnerin fest.
Bevor er jedoch noch einen Schritt tun konnte, passierten drei Dinge:
Bernard kam aus der Küche geschossen und begann wie ein Tobsüchtiger zu schreien, als er den Scherbenhaufen am Boden entdeckte. 
Draußen fuhr ein schwarzer SUV vor.
Josephine fiel mir in die Arme, als sie ohnmächtig wurde. 
Der Mann, der vermutlich daran schuld war, zögerte. Es wirkte auf mich, als wolle er herüberkommen. Aber die Kellnerin hatte sicher einen Grund für ihre panische Angst vor ihm, deshalb überschrie ich den tobenden Bernard mit den Worten: 
»Kommen Sie nicht näher, oder ich rufe die Polizei!« Was mir zugegebenermaßen schwergefallen wäre, mit der jungen Frau in den Armen.
Der Dunkelhaarige schüttelte verunsichert den Kopf, dann verschwand er durch die Tür, kletterte eilig in seinen Pick-up und verließ den Parkplatz mit kreischenden Reifen.
Ich bettete die Ohnmächtige auf meine Jacke und schob meine Tasche unter ihre Beine, um sie hoch zu lagern. Doch sie schlug schon wieder die Augen auf, in denen nun Tränen schwammen.
»Ist er ...?«
»Er ist weg«, versuchte ich sie zu beruhigen, aber sie begann zu weinen. Mein Gott, was für ein Drama spielte sich hier ab, das ich nicht verstand?
Nun baute sich Bernard neben mir auf und tobte weiter:
»Das war das letzte Mal, dass du hier etwas fallengelassen hast. Du bist gefeuert! So was Ungeschicktes wie dich kann ich nicht brauchen.«
Dann drehte er sich auf dem Absatz der ausgetretenen schwarzen Slipper um und schrie in der Küche weiter. 
»Du bleibst hier, Charlotte. Das Gör ist zu nichts Besserem zu gebrauchen, als sich uneheliche Kinder machen zu lassen. Die ganze Familie ist arbeitsunfähig. Ich warne dich. Wenn du gehst, brauchst du nicht wiederzukommen.«
Ich hielt den Atem an, während die Wut in mir hochkochte. Wie abgrundtief gemein! Würde diese Charlotte nachgeben oder die Küche verlassen?
Momentan erschien niemand, aber Josephine begann sich aufzusetzen. Die Tränen strömten ihr über die Wangen, und ich fragte unsicher: »Geht es wirklich schon wieder?«
Sie nickte und ließ sich von mir aufhelfen. 
Die Eingangstür klappte auf, und ihre Augen zeigten mir, dass sie den Ankömmling kannte.
Eine dunkle Stimme fragte: »Was ist denn hier los?«
Josephine schluchzte laut auf: »Jake!«
Und stürzte sich von meinen Armen in die des Mannes, wegen dem ich hergekommen war.
Jake hielt die junge Frau fest umfangen und murmelte beruhigende Worte, während seine Augen mich durchbohrten. Was für eine surreale Situation! 
Der ältere Mann vom Nachbartisch sagte mit geschäftig klingender Stimme: »Sie hat ein paar Teller fallen lassen, und Bernard hat sich aufgeregt. Nichts weiter passiert, Jake.«
Nichts weiter passiert? War ich im falschen Film? Den Dunkelhaarigen hatte er wohl ebenso übersehen wie das Mobbing.
Ich explodierte, was nach den angespannten letzten Tagen nicht erstaunlich war. Inklusive der Tatsache, dass mein Ex-Lover gerade seine neueste Flamme tröstete, während ich umsonst hierher gekommen war. Dennoch konnte ich die Ungerechtigkeit gegenüber der zarten Prinzessin nicht so stehen lassen.
»Was genau verstehen Sie unter ›nichts weiter passiert‹, Mister? Das Mädchen hier wird schikaniert, ebenso wie eine zweite Frau in der Küche, und keiner von den Gästen sagt etwas dazu? Ist das die berühmte Südstaatenhöflichkeit, dass man einem unverschämten Choleriker das durchgehen lässt?«
Der unverschämte Choleriker tauchte umgehend im Gastraum auf, der Beweis, dass er meine Worte gehört hatte. Er bremste vor mir ab und plusterte sich auf. Als sich sein Mund öffnete, um nun mich anzuschreien, hörte ich Jakes trockene Worte hinter mir:
»Ich würde es sein lassen, Bernard. Dieses Cowgirl besitzt einen knackigen, rechten Haken und setzt ihn gelegentlich bei Kneipenschlägereien ein, wenn sie sich ärgert. Außerdem hat sie recht. Ich habe dich schon mal gewarnt, deine Art und Weise zu ändern. Josie, Chérie, lass uns gehen! Nola, du auch!«

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