Kennt ihr das? Ihr sitzt im Café und plötzlich geht am Nachbartisch das Handy los? Manchmal erschrickt man oder fühlt sich gestört. Im besten Fall verbeißt man sich mühsam das Lachen.
Für meine Heldin Magnolia war ich auf der Suche nach einem Ton, der zu ihr passt. Vom Charakter her ist sie positiv und hilfsbereit, aber auch temperamentvoll und eigensinnig, eine irre Autofahrerin und momentan an ihrem seelischen Tiefpunkt. Sie ist verliebt und weiß, sie muss sich diesem neuen Gefühl stellen, will sie nicht den Mann verlieren, der es in ihr erweckt hat.
Mein eigener Handyton ist absolut unpassend für sie - Raemonn ist nix! für Nola. Also suche ich im Internet und finde die Top Ten der Klingeltöne. Oje, kann ich da nur sagen. Outen sich tatsächlich so viele sich mit diesen Tönen? Comic Sado Maso - nervige Aufforderung ran zugehen - heiße Frauenstimme für den Mann - Katzengekreisch mit Schuß - Riesenrülpser - Tarzanschrei. Kann ich mir nur bis zu einem gewissen Alter und bei ganz, ganz, ganz viel eigenartigem Humor vorstellen.
In meinem Bekanntenkreis herrschen die Vorlieben für die Musik über den Klingelton. Von Metal-Geschrei über Blasmusik bis zur Klassik ist alles dabei, auch die Standardtöne der Handyhersteller.
Peinlicherweise hatte ich mich beim Einstellen neulich verklickt. Bruno Mars: A-ha-ha-ah-ha-ha-ha ... I love you just the way you are. Ich mag das Lied, aber nicht, niemals nie als Klingelton. Es war wirklich sehr peinlich, weil ich zum Abstellen die Handyhülle aufklappen und sehr schnell sein muss, damit es sich nicht in Zimmerlautstärke bemerkbar macht. Puh.
Kurz dachte ich für Nola an Opera Metal von Nightwish. Nein, sie könnte eher der Hard Rock-, aber auch der Classic Rock-Typ sein. Queen ist da natürlich Nummer 1 auf meiner Liste. Der Titel spiegelt Nolas Stimmung auch ganz gut wieder.
Was meint ihr? Eine Leseprobe findet ihr unten.
Viel Spaß!
Eure Katie
Leseprobe Magnolia:
Mein Handyton weckte mich – Queen: Another One Bites The Dust – passte gerade irgendwie in mein Leben. Orientierungslos suchend fuhr meine Hand über die Bettdecke, auf der ich lag. Vom Schlaf völlig benommen, erwischte ich irgendwann den Annehmen-Button.»Nola? Hi, wie geht es dir? Du lässt gar nichts hören.«
Ich räusperte mich mühsam.
»Savannah?«
»Ja, klar. Was ist los? Du klingst komisch. Hab ich gestört?«
Ich griff nach der Piccoloflasche und trank einen Schluck. Dann ließ ich mich wieder zurücksinken.
»Nola?«
»Sorry, musste mich gerade betrinken. Vorher habe ich geschlafen, bin also noch nicht ganz da.«
»Du betrinkst dich und schläfst aber hoffentlich nicht allein?«
Ich begann zu lachen, bis ich einen Schluckauf bekam. Am anderen Ende wurde es still, dann folgte ein herzhaftes »Shit! Es hat nicht geklappt?«
Nun brach alles aus mir heraus und Savannah hörte schweigend zu, bis ich fertig war.
»Oh Nola, das tut mir so leid. Und du hattest das Gefühl, dass er gar nicht mehr interessiert ist? Oder nimmt ihn die Familiensituation zu sehr in Anspruch? Das kostet Kraft, was er gerade mitmacht. Vielleicht hat er keine übrig.«
Nachdenklich erwiderte ich:
»Ja, das hört sich logisch an. Aber offensichtlich hat er auch kein Verlangen nach Unterstützung. Nicht mal das, Savannah!«
»Mr. Marine und Hilfe annehmen? Das meinst du nicht im Ernst, Süße. Wie hat er auf deine Eröffnung reagiert?«
Als sie keine Antwort erhielt, kam es trocken durch den Lautsprecher:
»Aha, du hast es ihm nicht gesagt. Du hättest vielleicht einen Mitleidsbonus bekommen, Nola.«
Bevor ich hochgehen konnte, fügte sie noch trockener hinzu:
»Vergiss, was ich gesagt habe. Wir reden hier von der starrköpfigen Frau, die trotz Schönheit, heißen Kurven, allen möglichen Talenten, neben dem den Männern den Kopf zu verdrehen, Minderwertigkeitskomplexe hat. Ach ja, nicht zu vergessen, besitzt sie höllischen Stolz, der es ihr nicht erlaubt, schwach zu erscheinen.«
»Gerade du müsstest mich doch verstehen!«, giftete ich zurück, und sie lachte herzhaft.
»Stimmt! Deswegen kann ich dich so gut analysieren. Hör mal, Nola: Willst du ihn nach wie vor?«
Ich seufzte.
»Er ist hier ganz anders.«
»Wie anders? Blöd? Noch arroganter? Abweisend?«
»Erwachsen, feinfühlig, fürsorglich, ein angehimmelter Onkel, beliebt.«
»Oh oh. So schlimm?«
»Ich will ihn zurück, Savannah. Aber seine Familie braucht ihn.«
»Dann such den Frauen gute Jobs, du kennst dich in dem Metier aus. Wenn sie es wieder selbst auf die Reihe kriegen, kommt er gerne zu dir zurück. Gib nicht auf.«
»Ich buche jetzt erst einmal keinen Rückflug. Ein paar Tage Urlaub werden schon gehen, oder?«
»Ich bin zu deinen Schichten im Tara’s. Jo kommt tagsüber gut zurecht. Das Büro mache ich abends.«
»Was sagt mein Bruder dazu? Also der, der jeden Abend an der Tür stehend wartet, bis du heimkommst.«
Sie lachte, und es hörte sich so glücklich an. Ich freute mich so für sie und Riff.
»Von wegen zuhause an der Tür warten. Ein Platz an der Theke ist immer frei. Du weißt doch, wie gerne er da rumhängt, wenn ich arbeite. Mach dir da keine Gedanken, das halte ich noch eine Zeit lang durch – problemlos und mit viel Spaß.«
In diesem Moment klopfte es an der Tür.
»Savannah, vielen Dank, du hast mir Mut gemacht. Ich überlege mir morgen früh in Ruhe, was ich machen werde. Aber jetzt klopft es gerade.«
»Vielleicht musst du gar nicht mehr überlegen«, neckte sie mich.
»Zu leise und schüchtern für einen Marine«, war meine Schlussfolgerung, bevor ich mich verabschiedete.
Es klopfte wieder, und ich rief: »Einen Moment.«
Als ich kurz vor dem Spiegel stehen blieb, erblickte ich eine wirre Mähne, aber zumindest keine rot geschwollenen Augen.
Ich öffnete die Tür und erstarrte. Dann schloss ich sie so schnell wieder, dass Jakes Freund Maxime keine Chance hatte, das zu verhindern. Damit hatte der Mann, der sicher die gleichen fantastischen Reflexe wie Jake besaß, nicht gerechnet. Von wegen zu leise für einen Marine.
Ich griff mit zitternden Fingern nach meinem Handy, als ich sah, wie sich der Türknauf drehte.
Der Kerl knackte mein Schloss.
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