Ein langer, heißer Sommer

Und eine total erledigte Autorin, die die Hitze nicht gut wegsteckt - was ist die Folge?

Ganz ehrlich? Ich war nicht so fleißig am Schreiben, wie ich es mir gewünscht hätte.

Aber ich habe recherchiert, geguckt, Orte und Namen für meine neuen Charaktere gewählt und dann an denselbigen noch geformt und gezogen, bis ich richtig heiß auf die Story war.

Jetzt bin ich richtig gut dabei und deshalb bekommt ihr schon einmal ein bisschen was aus "Erin" zum Lesen.

colorado river 400x500Nola gab mir einen raschen Kuss auf die Stirn.
„Meine Süßen, ich verlasse euch, denn meine Schicht beginnt jetzt gleich. Dale hat mittags ein neues Date, da darf ich ihn nicht zu spät ablösen. Ihr wisst ja, wie er ist, wenn er nicht genug Zeit hat, sich zu stylen.“
Ich musste lachen und auch auf Joshs Gesicht machte sich ein Grinsen breit.
„Ja, genau so, wie du dich dann aufführst: panisch, zickig, hektisch“, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen.
Sie wedelte mit den Fingern einer Hand und ich wusste, was kam.
„Such dir einen aus und sag Stopp!“
Ich lachte wieder und es tat unglaublich gut.
„Nein, das mache ich nicht. Du bist so ordinär, Nola. Mach dass du in die Arbeit kommst.“
Sie zwinkerte uns schelmisch zu und verschwand. Wir hörten sie im Erdgeschoss noch mit ihrer Mutter lachen, dann fiel die Haustür zu und wenige Sekunden später brauste ihr Mini mit dem üblichem zu hohen Tempo davon. Den Bass ihrer Musikanlage hörten wir noch drei Kreuzungen später.
Wir sahen uns schweigend an und jeder bestrich sich ein Stück Brot.
Als ich einen Schluck von meinem frisch gepressten Saft schluckte, spürte ich noch ein kurzes Aufbegehren meines Magens, dann gab er Ruhe. Josh setzte sein Glas ebenfalls ab und gab mir mit ruhiger Stimme das Allerwichtigste bekannt.
„Erin, die Ärztin hat eben angerufen. Der Verdacht auf den Virus hat sich nicht bestätigt, und wenn du dich fit genug fühlst, kannst du wieder zu Teddy. Sie meint allerdings, du solltest noch vorher einen Mittagschlaf einlegen, denn offensichtlich war es ein Zusammenbruch aus Schlafmangel und Unterversorgung mit Nahrung und Flüssigkeit. Du darfst dich nicht so vernachlässigen, Erin“, mahnte er mit besorgter Stimme und ich hörte aus diesen Worten nur, was ich hören wollte.
„Ich weiß selbst, wie ich aussehe, Josh. Klapprig, bleich, Augenringe: Das nehme ich auch alles wahr, wenn ich in den Spiegel schaue. Aber das ist nicht wichtig, das ändert sich wieder, wenn Teddy wieder gesund ist“, fauchte ich ihn an, aber er schüttelte genervt den Kopf.
„Du solltest eigentlich wissen, dass ich das nicht in dem Sinne gemeint habe. Du bist trotzdem eine der schönsten Frauen, die ich kenne. Aber du bist nervlich und körperlich am Ende.“
Ich ließ den Kopf sinken, denn trotz des Kompliments wusste ich, dass er Recht hatte.
„Hör auf Dr. Simmons und ich fahre dich nach einem Mittagschläfchen wieder ins Krankenhaus. Versprochen.“
Nickend überwand ich mich und biss in das nächste Brot. Ein Stückchen Apfel schaffte ich auch noch, dann legte ich mich erschöpft zurück ins Kissen und musterte Josh, der mit einem grimmigen Gesichtsausdruck die Teller wieder auf das Tablett räumte.
Ich griff instinktiv nach seiner Hand.
„Josh, was ist denn los? Du bist heute so anders.“
Ich erwartete ein nichtssagendes „Weiß nicht, was du meinst, bin bloß müde.“, aber er blickte auf und sah mich offen an. Ich erschrak, so viel Schmerz lag in seinen Augen.
„Josh!“, flüsterte ich erschrocken.
Er seufzte und rückte ganz offen mit der Sprache heraus. Es folgte, womit ich schon lange rechnete, aber dennoch traf es mich wie ein Schlag.
„Erin, mein Vater hat angerufen. Ich muss für einige Zeit wieder nach Irland. Er lässt nicht mit sich reden. Er ist nie besonders höflich, aber irgendetwas stimmt nicht, fürchte ich. So hat er sich noch nie benommen.“
„Er will nicht, dass du wieder dem Einfluss einer Amerikanerin erliegst. Das ist leider nur zu verständlich“, murmelte ich vor mich hin und kämpfte tapfer gegen die Panik an, die mich befiel, wenn ich daran dachte, endlich wieder mit Teddy nach Hause zu dürfen, ohne Josh dort vorzufinden. Aber ich durfte ihn nicht binden, ihm ein schlechtes Gewissen einreden.

Ja, Erin hat es gerade nicht leicht, ihr Leben in den Griff zu bekommen: Das kranke Kind, die finanziellen Sorgen und die Liebe zu einem tollen Mann, der leider auf der anderen Seite des Atlantiks lebt.
Dann entscheidet das Schicksal in der Gestalt von Joshs tyrannischem Vater, der seinen Sohn heimbeordert.
Kaum in Irland angekommen, geschieht ein Verbrechen, in das der junge Mann verwickelt wird. Indizien weisen auf seine Schuld hin und Erin muss um Josh fürchten: Um seine Freiheit und dann auch um seine Liebe, denn die geheimnisvolle Geigerin Darcey zieht ihn in ihren Bann.

Ich hoffe, der Auszug hat euch Lust auf "Erin" gemacht. Es wird leider noch ein bisschen dauern, gegen Jahresende plane ich die Veröffentlichung. Wer Lust bekommen hat und die Dawsons noch nicht aus "Jolene" kennt, kann in diesem ersten Band gerne die Patchworkfamily der Double-J-Ranch in Colorado kennenlernen.

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